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Donnerstag, 31. Dezember 2015

Ein erfülltes Leben

Von alex-katzenhaus-freunde, 21:08

Liebe Katzenhausfreunde
 
Im Dezember 2007, als Ihr Verein erst wenige Monate lang bestand, durften wir von Euch zwei Katzensenioren übernehmen – Tigi und Tomi. Mittlerweile sind 8 Jahre vergangen – höchste Zeit also für einen Zwischenbericht!
 
Tigi und Tomi waren 11 und 10 Jahre alt, als sie zu uns kamen. Wir übernahmen sie als Wohnungskatzen und sie lebten sich sehr rasch bei uns ein. Probleme gab es nie, jeder fand bald seinen Lieblingsplatz, beide waren sehr sauber und wohlerzogen – wenn auch extreme Frühaufsteher . Als Wohnungskatzen waren sie sich gewohnt, drinnen zu sein und schienen soweit erkennbar mit ihrem neuen Reich – unserer Wohnung, dem Treppenhaus und der Waschküche im Mehrfamilienhaus zufrieden. Tomi wurde während unseren Sommerferien von meinem Vater zu Tömeli umgetauft und wir behielten diesen Namen bei, weil er so viel besser zu diesem lieben, anhänglichen und sensiblen Kater passte .
 
Tigis und Tömelis Leben wurde deutlich aufregender, als wir auf Frühling 2011 in ein Einfamilienhaus in einem ruhigen Quartier auf dem Land zogen. Unser Grundstück grenzt an keine Strasse und so war es für uns klar, dass Tigi und Tömeli trotz ihres fortgeschrittenen Alters von 15 und 14 Jahren zu Freigängern werden sollten . Wir gewöhnten sie langsam an und erlaubten ihnen während mehreren Wochen nur Zugang auf unsere extra eingezäunte Terrasse. Als Tigi versuchte, sich durch das Katzennetz in den Garten zu fressen wussten wir, dass wir einen Schritt weitergehen mussten, leinten die beiden an und spazierten mit ihnen durchs Quartier um ihnen alles zu zeigen. Im Juli war es dann soweit und wir liessen die beiden ohne Leine erstmals alleine losziehen. Wir waren enorm nervös und sehr beruhigt, als es gut klappte und beide nach kurzer Zeit wieder zu Hause waren !
 
Tömelis Ausflüge wurden von Tag zu Tag länger – bis er am 31.07.2011 von seinem Morgenspaziergang nicht mehr nach Hause kam. Wir wussten sofort, dass etwas nicht stimmte und begannen noch am gleichen Tag mit der Suche. Am 1. August hängten wird Flyer auf und verteilten sie in allen Briefkästen der Nachbarschaft, suchten ihn im ganzen Quartier und im naheliegenden Wald und veröffentlichten eine Vermisstmeldung auf www.stmz.ch . Am 2. August erhielten wir abends einen Anruf von Anwohnern im Dorf, dass sie Tömeli am Abend vorher auf ihrer Terrasse gesehen hätten. Wir machten uns sofort auf den Weg und suchten nun in einem Dorfteil ein gutes Stück von unserem Haus entfernt. Schlussendlich fanden wir unseren Tömeli am 3. August morgens auf einem Bauernhof unten im Dorf. Er sass am Strassenrand und war so erschöpft und durcheinander, dass er uns nicht einmal erkannte und versuchte davon zu laufen ! Zuhause verschlang er mehrere Dosen Futter und schlief dann die längste Zeit. Von da an ging er nie mehr länger oder weiter weg. Und er kündigte seine Heimkehr immer schon von weitem mit lautem Miauen an! Man hörte ihn bevor man ihn sehen konnte . Er wurde noch anhänglicher als er vorher schon gewesen war: Tömeli schlief jede Nacht in meinem Bett, lag mit uns auf dem Sofa oder vor der Tastatur, wenn man vor dem PC sass.

          
 
Tigi verschaffte sich rasch grossen Respekt unter den vielen anderen Katzen im Quartier. Wer nicht in ihren Garten gehört, den begleitet sie zielsicher nach Hause . Wir hatten auch den Eindruck, dass für sie nicht alles fremd ist, was es draussen zu entdecken gab. Sie versuchte anfänglich, auf unseren Baum zu klettern. Alters- und gewichtsbedingt blieb ihr dies aber leider versagt. Vielleicht konnte sie als ganz junges Kätzchen noch draussen spielen. Bei Tömeli war das ganz anders. Er musste lernen, dass man auf Rasen oder Kies gehen kann. Bei Auseinandersetzungen mit anderen Katzen zog er meist den Kürzeren und kam dann entweder ohne Halsband oder schlimmstenfalls mit Bisswunden und Kratzspuren, die nicht selten zu Abszessen führten, nach Hause . Vielleicht liebte Tömeli deshalb Regenwetter, weil dann andere Katzen lieber zu Hause blieben.
 
Anfangs 2013 führte eine Bisswunde bei Tömeli zu einem grossen Abszess auf dem Rücken. Laut unserem damaligen Tierarzt könne dies nur operativ behandeln werden. Tömeli reagierte nach der Operation vermutlich allergisch auf das Antibiotikum und erbrach über Tage alles, was er zu sich nahm – selbst Wasser. Er wurde Tag für Tag schwächer und schliesslich apathisch. Unser Tierarzt schlug uns deshalb vor, Tömeli am 5. Tag nach dem Eingriff einzuschläfern – jünger würde er ja ohnehin nicht mehr . Gleichermassen wütend und schockiert über eine solche Empfehlung kontaktierten wir eine andere Tierärztin, die sich die Mühe machte, unseren Tömeli zu Hause zu untersuchen. Sie vermutete eine sehr schwere Magenverstimmung und erreichte mit einer Kortisonspritze eine Stabilisierung. Das Erbrechen hörte auf und Tömeli konnte wieder etwas Wasser zu sich nehmen. Dank einer zweiten Spritze mit Kortison verbesserte sich sein Zustand weiter und Tömeli erholte sich wieder. Weitere Abszesse behandelten wir auf Rat dieser Tierärztin seitdem ausschliesslich mit dem Erste-Hilfe-Spray der Dorfdrogerie ganz ohne Operation und Narkose .
 
Bei Tigi wurde schon recht bald nach ihrem Umzug zu uns eine Schilddrüsenüberfunktion diagnostiziert, die wir mit Medikamenten aber seitdem sehr gut im Griff haben. Auch bei Tömeli wurde diese Krankheit nach seinem Ausflug auf den Bauernhof festgestellt. Beide konnten ihr Übergewicht im Laufe der Zeit reduzieren, dafür sind andere, vor allem altersbedingte Einschränkungen wie Hörverlust und Arthrose in den Gelenken dazugekommen.
Tömeli blieb nach der schweren Magenverstimmung im Februar 2013 anfällig für alle möglichen gesundheitlichen Probleme. Vor etwa einem Jahr wurde er dann zusehends müder und verlor an Gewicht. Es wurde immer schwieriger, ihn zum Essen zu motivieren. Ab anfangs Juni dieses Jahres ass er nur noch sehr wenig und es war kaum mehr möglich, ihm seine Medikamente zu verabreichen. Er schlief fast ununterbrochen und es wurde offensichtlich, dass sich Tömeli auf seine letzte Reise vorbereitete . Wir versuchten, ihn in seinen letzten Tagen so gut wie möglich zu begleiten, brachten ihn zu seinen Lieblingsplätzen und liessen ihn ruhen. Am 26. Juni 2015 ist Tömeli abends in unserem Beisein gestorben. Wir sind dankbar, dass er uns diesen Abschied ermöglicht hat. Wir vermissen unseren Tömeli noch immer sehr. Er wurde 18 Jahre alt.


 
Im Gegensatz zu uns schien Tigi Tömeli in den ersten Wochen nicht zu vermissen. Gegen Ende Juli ass sie dann plötzlich fast nichts mehr und erbrach sehr viel. Sie verlor stark an Gewicht – ob aus Trauer, wegen des heissen Wetters oder altersbedingt wissen wir nicht. Sie hat sich zum Glück wieder erholt, isst meist mit gutem Appetit (vor allem frisches Pouletfleisch) und geniesst die Tage. Trotz des kalten Wetters liegt sie oft draussen in ihrem Korb vor der Terrassentüre.



Nachbarskatzen „begleitet“ sie trotz Arthrose weiterhin nach Hause, wenn sie sich nicht schnell genug von selbst zurückziehen. Tigi ist anhänglicher geworden und ruft uns lautstark, wenn sie gestreichelt werden möchte, etwas zu Essen oder nach draussen möchte. Abends „bringt sie uns oft ins Bett“, bleibt einen kurzen Moment liegen und verzieht sich dann auf eine ihrer vielen Liegestellen. Morgen. Am 1. Januar 2016,  werden wir ihren 20. Geburtstag mit Tigi feiern und hoffen, dass sie noch viele gemütliche Tage bei uns geniessen kann.
 
Ich bedanke mich mit diesem Bericht herzlich bei Ihnen für die Vermittlung von Tigi und Tomi und Ihre grossartige Arbeit, die Sie tagtäglich leisten. Ich wünsche Ihnen ein rundum gutes neues Jahr 2016.
 
Herzliche Grüsse,
Marianne

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